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Mailand ist bekannt für Mode, Design und Style. So wurden im November dort neue Möbeltrends speziell für das Büro vorgestellt. Was auffiel: Der klassische Büro-Drehstuhl, wie man ihn aus zahlreichen Büros kennt, ist nicht mehr auffindbar gewesen. Wird der Drehstuhl aussterben? Oder ist das alles Zukunftsmusik oder gar heiße Luft? Wir haben uns die Alternativen angeschaut und vor allem auch die Gründe, weshalb die großen Designer für Büromöbel den Drehstuhl als altmodisch ansehen.

„Der klassische Schreibtisch-Arbeitsplatz ist tot“

Die bekannten Londoner Designer Edward Barber und Jay Osgerby waren auch auf der Ausstellung. Mit der Aussage der Überschrift haben sie nun nicht wirklich eine komplett neue Ansicht in den Raum geworfen, drücken die Veränderungen in den modernen Büros von heute jedoch drastischer aus als denn je.

Der Grund für diese Behauptungen und die dazu passenden neuen „Büromöbel“, die auch genauso gut in das Wohnzimmer eines jeden Privathauses gestellt werden könnten, ist die Veränderung der menschlichen Arbeitsweise. So diskutieren wir schon länger in unseren Artikeln darüber, wie das perfekte Büro aussehen sollte. Während viele für Chill-out-Areas plädieren oder gar für Meetingräume mit Sitzsack und Sessel, hat sich auf der Ausstellung in Mailand alles darauf fokussiert, dass ohnehin sehr viel in Hotellobbies, Zügen oder kleinen Arbeitsbereichen im Eingang großer Firmen gearbeitet wird. Warum die Möbel dann nicht an diese Umstände anpassen? Es stellt sich also die Frage, ob die neuen Möbel diese Arbeitsweise nicht auch aufgrund von einer gewissen „Modernität“ erzwingen wollen, oder ob es wirklich in diese Richtung geht. Überlebt der Drehstuhl also oder nicht?

Plätze, die Neugier wecken

Burkhard Remmers, Kommunikationschef des Möbelherstellers Wilkhahn sieht das Ganze in einer sehr eigenen Perspektive. Er sagt, wenn Kreativität und Kommunikation in einem Unternehmen entstehen sollen, dann müssen Arbeitsplätze überraschend kommen, um Interesse und Motivation der Arbeiter zu wecken. Deshalb gibt es mehr und mehr kleine „Arbeitswaben“, die Form und Funktion vereinen. Das heißt, es ist ein Stuhl oder gar ein Sessel mit einem kleinen Tisch, meist zum Ausfahren, ausgestattet, dass dort immer und jederzeit gearbeitet werden kann. Der Clou: Für Intimität ist dennoch gesorgt, durch Trennwände, und man fühlt sich in den Möbeln wie zuhause.

Wir können uns solche Sitzecken und Arbeitsplätze sehr wohl und sehr gut vorstellen. Dennoch sind wir der Meinung, dass ein fester Arbeitsplatz ebenfalls Vorteile birgt: Persönliche Einrichtung, persönliches Ordnungssystem und so weiter. Der Drehstuhl wird also noch einige Jahre, wenn nicht noch Jahrzehnte, überleben. Keine Angst.